SCHWANGERSCHAFT
Baby glücklich

Schwangerschaftsbeschwerden - Sanfte Hilfe

von

Frau Übelkeit
Foto: shutterstock/VGstockstudio

SCHWANGERSCHAFTSÜBELKEIT

Schlichtweg der Klassiker unter den Schwangerschaftsbeschwerden ist die Übelkeit, die von leichtem Unwohlsein bis zum Erbrechen reichen kann. Bei manchen Schwangeren setzt sie schon mit der Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter ein. Einigen Frauen ist nur morgens übel, anderen den ganzen Tag über. Schuld daran ist wahrscheinlich das HCG-Hormon, das für das Gedeihen des Babys verantwortlich zeichnet. Nach der zwölften Schwangerschaftswoche ist der unangenehme Spuk bei den meisten Frauen vorbei.

Aber Achtung: Erbricht die Schwangere mehrmals täglich und kann keine Nahrung behalten, sprechen Fachleute von "Hyperemesis gravidarum". Frauen mit dieser schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit gehören in ärztliche Hände. Außerdem kann ständiges Erbrechen über Wochen ein frühes Zeichen einer Schwangerschaftsvergiftung sein und muss daher unbedingt abgeklärt werden!

Vielleicht merken Sie noch gar nichts, vielleicht ist Ihnen aber manchmal übel und Sie entwickeln ein sehnsuchtsvolles Naheverhältnis zu den Toiletten Ihrer Umgebung. In Ihrem Körper jedenfalls läuft das Entwicklungsprogramm auf Hochtouren. Bereits in der sechsten Woche – also nur zwei Wochen nach Ausbleiben der Menstruation! – ist Ihr Baby schon relativ kompakt: Es misst drei bis fünf Millimeter, alle inneren Organe sind angelegt, Arme und Beine lassen sich als Knospen erkennen. Jetzt kann man im Ultraschall das kleine Herz schlagen sehen: bis zu 145 Mal pro Minute.

In leichteren Fällen empfiehlt die Hebamme Folgendes:

  • Am Abend eine Thermoskanne mit Pfefferminz- oder Fencheltee sowie Reiswaffeln, Kekse etc. bereitstellen und noch vor dem Aufstehen im Bett essen und trinken.
  • Da Unterzuckerung die Übelkeit fördert, sollte der Magen nie ganz leer sein. Nehmen Sie mehrere kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich.
  • Homöopathische Arzneimittel sind hilfreich - lassen Sie sich beraten!
  • Akupunktur wirkt gegen massive Übelkeit – und das, wie viele Frauen berichten, auch in der Schwangerschaft. Andere schwören wiederum auf „Seabands“, die man in der Apotheke erhält. Sie sollen Akupressurpunkte am Handgelenk stimulieren.

NEWMOM-PRAXISTIPP

  • Eiweißreiche Kost hat sich vielfach gegen Schwangerschaftsübelkeit bewährt. Grund könnte sein, dass Fleisch, Fisch, Käse, Milch und Vollkornprodukte das wasserlösliche Vitamin B6 enthalten, das der Körper schnell ausscheidet – was möglicherweise zu einem Vitamin-B6-Mangel führt. Lassen Sie sich vom Arzt eventuell ein geeignetes Vitaminpräparat verschreiben.

MÜDIGKEIT UND ENERGIELOSIGKEIT

Kein Wunder, dass so manche Schwangere ständig müde ist - ihr Körper vollbringt schließlich gerade Höchstleistungen! Gönnen Sie ihm zwischendurch ein wenig Ruhe. Wenn schon Kinder da sind, erweist es sich als sinnvoll, diese konsequent an eine "Mittagspause" zu gewöhnen. Während sich die Kleinen still beschäftigen, kann Mama rasten und Kraft tanken.

Das macht wieder munter:

  • Ein Tee aus Weißdorn (Mischung aus Blüten, Blättern und Früchten), Mate- oder Pfefferminztee wirkt anregend und stabilisiert den Kreislauf. Pfefferminze hilft zusätzlich gegen Übelkeit.
  • Die meisten Ärzte erlauben auch zwei Tassen Schwarztee oder Kaffee.
  • In der Homöopathie hat sich Arsenicum album D12 bewährt.

NEWMOM-PRAXISTIPP

  • Einfach gut und garantiert ohne Nebenwirkungen: schlafen! Oma, Freundin oder Babysitter organisieren und das Bedürfnis nach Ruhe hemmungslos stillen.
Schwangere fühlt sich schlecht
Foto: shutterstock/g-stockstudio
Eine Schwangerschaft bedeutet nicht immer nur Sonnenschein.
Sorgen und Befindlichkeitsstörungen gehören leider auch dazu...

SODBRENNEN

Einerseits drückt das wachsende Baby immer mehr auf den Magen seiner Mutter, andererseits haben die Schwangerschaftshormone eine auflockernde Wirkung: Das führt dazu, dass sich der Muskel am Mageneingang nicht mehr optimal schließt und Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Unangenehmes "Schlundbrennen" entsteht, bei dem im Unterschied zum eigentlichen Sodbrennen die gesamte Speiseröhre und nicht nur der Magen brennt.

Was dagegen hilft:

  • Langsam ungeschälte Mandeln kauen, bis sie im Mund einen sämigen Brei gebildet haben - erst dann schlucken.
    Aber Achtung: nicht mehr als zehn Mandeln pro Tag essen, weil sie Blausäure enthalten.
  • Fette, scharfe und vor allem süße Speisen vermeiden. Auch Orangensaft und Kaffee verstärken Sodbrennen.
  • Akupressur wirkt! Den Punkt Ren22 auf dem Ren Mai suchen: Er befindet sich im Grübchen am Beginn des Brustbeins, wo die beiden Schlüsselbeine aufeinandertreffen. Dann mit mittelfestem Druck zehn bis 15 Mal in Richtung Magen drücken.
  • Der Arzt kann ein Präparat zur Neutralisierung der Magensäure und zum Schutz der Speiseröhre verschreiben.

NEWMOM-PRAXISTIPP

  • Verlockendste "Medizin" gegen Sodbrennen: Milcheissorten. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf die brennende Speiseröhre: Die Kälte fühlt sich im Hals angenehm an, Milch neutralisiert die Magensäure.
  • Neutralisierend wirken auch gekochte Erdäpfel.
  • Beim Schlafen auf eine leichte Erhöhung des Oberkörpers achten!

SCHWERE BEINE

In der Schwangerschaft wird vermehrt Blut durch die Gefäße transportiert. Zusätzlich machen Schwangerschaftshormone die Gefäßwände dehnbarer. Diese Situation begünstigt den Rückstau von Blut in den Beinvenen, was schwere Beine zur Folge hat, aber auch bis hin zu Krampfadern führen kann.

Ein paar einfache Maßnahmen bringen deutliche Linderung:

  • Ziehen Sie vom Arzt verordnete Stützstrümpfe bereits im Bett vor dem Aufstehen an – noch bevor das Blut in die Beine absacken kann. Bei Hitze die Strümpfe nach dem anziehen befeuchten.
  • Langes Stehen und Sitzen, vor allem mit überkreuzten Beinen, vermeiden.
  • Badewanne mit kaltem Wasser füllen und mindestens fünf Minuten im Storchengang in der kalten Badewanne auf- und abgehen. Auch so lässt sich’s kneippen!
  • Gönnen Sie den Beinen viel Bewegung: spazieren gehen, Rad fahren etc.
  • Topfenwickel: 250 Gramm Magertopfen (pro Bein) daumendick zwischen zwei doppelten Lagen Küchenrolle verpacken, auf das Bein legen und mit einer Bandage fixieren. Mindestens 60 Minuten einwirken lassen.

NEWMOM-PRAXISTIPP

  • Schwimmen ist ein wahres Wundermittel gegen schwere Beine. Die Kombination aus kühlem Wasser und Bewegung in relativer Schwerelosigkeit bietet Erholung für die Beine.

VERSTOPFUNG UND DARMTRÄGHEIT

Die Wirkung der Schwangerschaftshormone macht auch vor dem Darm nicht halt, das Ergebnis: Nichts geht mehr.

Damit sich im Bauch nicht nur das Baby bewegt:

  • Mindestens zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinken.
  • Spezialrezept für einen aktiveren Darm: Zwei Dörrzwetschken oder Feigen in einem halben Liter Wasser köcheln lassen. Auskühlen lassen und vor dem Frühstück trinken, die Zwetschken oder Feigen gut und lange kauen.

NEWMOM-PRAXISTIPP

  • Lassen Sie sich vom betreuenden Arzt Magnesium verschreiben, um den Darm in Schwung zu bringen. Manchmal mangelt es daran.
    Aber Achtung: Magnesium kann auch Durchfall verursachen - darum vorsichtig an die richtige Dosis herantasten.

Ob Sodbrennen, Müdigkeit oder Darmträgheit: Gegen alle Beschwerden gibt es ein Mittel, das Sie auch in der Schwangerschaft bedenkenlos anwenden können. Und schließlich ist es mit den Schwangerschaftsbeschwerden spätestens nach 40 Wochen vorbei...

Fachliche Beratung

Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme und Lehrende an der Fachhochschule Campus Wien. Ihren reichen Erfahrungsschatz teilt sie auch in ihrem Eltern-Kind-Zentrum und als freie Journalistin in Magazinen und Online-Medien.

Zurück