Geburtserleichternde Positionen
von Katharina Wallner

Geburtserleichternde Positionen können dem Baby helfen, den einfachsten Weg in die Welt zu finden.... Gehen wir davon aus, dass das Baby bereits vor der Geburt alles auf den Kopf stellt - in erster Linie sich selbst: 94 von 100 Kindern bringen sich nämlich in der Gebärmutter mit dem Kopf nach unten in Stellung - die optimale "Pole-Position" für eine vaginale Geburt. Die wenigen Kinder, die mit dem Popo voranliegen, stellen ihre Eltern vor die Aufgabe, sich ausführlich beraten zu lassen: nämlich, ob eine vaginale Geburt möglich oder ein Kaiserschnitt anzuraten ist. Nur etwa jedes 100. Kind legt sich gänzlich quer und gibt damit ein klares Statement gegen eine normale Geburt ab.

GEBURTSPOSITIONEN
Liegend, hockend, auf den Knien? Je intuitiver man die Frau gewähren lässt, umso eher findet sie die passende Position.
Was aber ist mit der "passenden Position" gemeint?
Jene, in der ...
- ... das Kind den leichtesten Weg findet, um alle notwenigen Dreh- und Beugebewegungen der Geburt machen zu können,
- ... das Becken durchschnittlich ein bis zwei Zentimeter weiter wird und die Schwerkraft ihre begünstigende Wirkung entfalten kann,
- ... Rückenschmerzen gelindert werden und eine aktive Unterstützung möglich ist,
- ... die Atmung leichter und die Sauerstoffversorgung verbessert wird,
- ... die uneingeschränkte Orientierung im Raum gegeben und die Ausschüttung von Endorphinen ("Glückshormonen") erhöht ist.
10 Tipps, womit werdende Väter aktiv unterstützen können
- Sanfte Berührungen sind die Sprache, die Gebärende am besten verstehen. Streichen Sie sanft über den Fußrücken Ihrer Partnerin, wenn sich ihre Zehen aufstellen oder einrollen.
- Eine zärtliche Berührung erinnert daran: nicht die Zähne zusammenbeißen, sondern die Wehe gewähren lassen!
- Nehmen Sie Ihre Frau an der Hüfte und schwingen Sie kreisend das Becken im Takt der Wehe.
- Tolerieren Sie, wenn Berührungen, die eben noch eine Wohltat waren, Sekunden später forsch abgewiesen werden. Nicht aufgeben und später erneut einen Versuch wagen!
- Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr Ihrer Partnerin. Eine Radfahrflasche ist das optimale Trinkgefäß während der Geburt: So kann in jeder Position getrunken werden, ohne etwas zu verschütten.
- Eine volle Blase nimmt dem Baby die Möglichkeit, tiefer zu rutschen. Erinnern Sie Ihre Frau daran, auf die Toilette zu gehen.
- Im Bereich der Lendenwirbelsäule werden Wehen häufig als sehr unangenehm empfunden - umso wohltuender wirkt eine Massage der sogenannten Michaelis-Raute. Sie lässt sich leicht finden, weil das rautenförmige Viereck oft durch deutliche Grübchen markiert ist.
- Achten Sie darauf, verbrauchte Luft gegen Frischluft auszutauschen.
- Sie sind ebenfalls lange auf den Beinen und unterstützen Ihre Partnerin tatkräftig. Vergessen Sie nicht aufs Essen und Trinken. Schließlich wollen Sie ja nicht zu den Vätern gehören, die im Kreißsaal umfallen, oder?
- Geben Sie Halt, Nähe und Sicherheit, indem Sie sich als "lebendes Sofa" hinter Ihre Partnerin setzen. Das stärkt nicht nur sinnbildlich den Rücken!